rb vom Marxistischen Studentenbund Spartakus

Im Jahr 1971 wurde auf dem 1. Bundeskongress am 22. Mai in der Mensa der Universität Bonn der „Marxistische Studentenbund (MSB) Spartakus“ als formal unabhängiger Studentenverband gegründet. Die Vertreter von 36 stimmberechtigten Gruppen und Beobachter von 17 im Aufbau befindlichen Gruppen berieten nach dem Hauptreferat über die Satzung und eine Grundsatzerklärung. „Rote Blätter“ nannte der Bundesvorstand des MSB ein eigenes Organ, in dessen erster Ausgabe als Extrablatt im Juni 1971 ausführlich über den Gründungskongress berichtet wurde. In vielen Bereichen arbeiteten die „Roten Blätter“ mit der SDAJ, der Jugendorganisation der DKP, und ihrer Zeitschrift „elan“ zusammen. „Rote Blätter“ erschienen in der Folgezeit zunächst monatlich mit einer Auflage von vermutlich etwa 8.000 Exemplaren. Die erste „reguläre“ Nummer erschien am 8. Oktober 1971, die letzte Ausgabe war wohl die Nummer 19 des Jahres 1989, wie dem Datenbankprojekt „Materialien zur Analyse von Opposition“ dankenswerterweise zu entnehmen ist.

Es ist diesem Datenbankprojekt „Materialien zur Analyse von Opposition“ hoch anzurechnen, dass dadurch immerhin aus der Zeit zwischen Juni 1971 und Dezember 1977 insgesamt 55 Ausgaben „Rote Blätter“ wenigstens als Scan heute wieder öffentlich verfügbar sind. Außerdem bietet der Neue Impulse Verlag in Essen nicht nur die Marxistischen Blätter, sondern auch eine vollständige digitalisierte Sammlung Rote Blätter bis zum Heft 12/1989 kostenlos an, wenn ein Abonnement für Marxistische Blätter besteht.

Mit Bezug auf historische „Rote Blätter“ hat Wolfgang Gehrcke Ende 2015 diesen Titel wieder aufgegriffen und damit neu belebt. Im Jahr 1971 überbrachte Gehrcke auf dem 1. Bundeskongress des MSB Spartakus eine Grußbotschaft als Vertreter des SDAJ, der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend, wie in der ersten Extraausgabe nachzulesen ist. Später war er viele Jahre Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst von 1998 bis 2002 auch stellvertretender Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion und schließlich von 2005 bis 2017 erneut Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke. Zusammen mit der Publizistin Christiane Reymann sollte im Jahr 2016 damit eine neue Plattform für eine streitbare und respektvolle Diskussion linker Strategie geschaffen werden. So entstanden bis Ende 2018 fünf „Rote Blätter“, die eigentlich Broschüren unterschiedlichen Umfangs sind und im Weiteren auf dieser Website unter der Kategorie „Rote Blätter“ für Interessenten vollständig auffindbar gemacht wurden.

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